Durchschusshemmung
Durchschusshemmung wird erforderlich um Leben zu schützen und wird vorrangig für den Personen- und Objektschutz eingesetzt. Als Beispiel seien hier Banken, Sicherheitsschleusen und Botschaften genannt.
Eine durchschusshemmende Verglasung leistet Widerstand gegen Beschuss bestimmter Handfeuerwaffen und deren Munitionsarten.
Prüfungen werden ausschließlich an Beschussämtern durchgeführt, deren Hauptaufgaben die Prüfung von Handfeuerwaffen, deren Munition und Beschussprüfungen sind. Beschussämter arbeiten international zusammen nach gleichen Normen und Standards.
Gläser
Eingesetzt werden spezielle Verbundsicherheitsgläser (VSG) die dem Beschuss standhalten und umgangssprachlich als Panzerglas bezeichnet werden.
Die Gläser werden nach der Eigenschaft “splitternd“ (S) und “nicht splitternd“ (NS) eingeteilt. Im Personenschutz sollte immer nicht splitterndes Glas eingebaut werden.
Grundlage der Glasprüfungen sind die Normen DIN EN 356 und DIN EN 1063. Die Normen beschreiben Prüfverfahren und Klasseneinteilung des Widerstandes gegen manuellen Angriff und gegen Beschuss. Häufig werden beide Forderungen gleichzeitig gestellt. Angaben zum manuellen Angriff siehe Einbruchhemmung.
Klassifizierung nach DIN EN 1063 | Art der Waffe | Kaliber |
---|---|---|
BR 1 | Büchse | 22 LR |
BR 2 | Faustfeuerwaffe | 9mm Luger |
BR 3 | Faustfeuerwaffe | .357 Magnum |
BR 4 | Faustfeuerwaffe | .44 Rem. Magnum |
BR 5 | Büchse | 5,56 x 45 |
BR 6 | Büchse | 7,62 x 51 |
BR 7 | Büchse | 7,62 x 51 |
Sichtbares Glasfeld ca. 440 x 440 mm
3 Schüsse
Trefferfeld, Dreieck mit Kantenlängen 120 mm im Zentrum der Scheibe
Durchschusshemmende Verglasung als
Pfosten-Riegel-Konstruktion
Basis für die Prüfung von Fenstern, Türen und Abschlüssen sind die Normen DIN EN 1522 und DIN EN 1523, denen auch Pfosten-Riegelfassaden zugeordnet werden. Die Normen legen Waffen und Kaliber fest und beschreiben Anforderungen, Klassifizierung und Prüfverfahren wie eine Beschussprüfung zu erfolgen hat. Es gibt 7 Beschussklassen. Analog zu den Gläsern werden die Klassen S (mit Splitterabgang) und NS (ohne Splitterabgang) bewertet, wobei Rahmenmaterialien und Glas geprüft werden.
Klassifizierung nach DIN EN 1063 |
Art der Waffe | Kaliber 1) | Prüfbedingungen | Klassifizierung Stabalux |
|
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Schußentfernung |
Auftreffgeschwindigkeit | ||||
BR 1 | Büchse | 22 LR | 10 ± 0,5 m | 360 ± 10 m/s | |
BR 2 | Faustfeuerwaffe | 9mm Luger | 5 ± 0,5 m | 400 ± 10 m/s | |
BR 3 | Faustfeuerwaffe | .357 Magnum | 5 ± 0,5 m | 430 ± 10 m/s | FB 3 NS / FB 3 S |
BR 4 | Faustfeuerwaffe | 357 Magnum 44 Rem. Mag. |
5 ± 0,5 m 5 ± 0,5 m |
430 ± 10 m/s 430 ± 10 m/s |
FB 4 NS / FB 4 S |
BR 5 | Büchse | 5,56 x 45 | 10 ± 0,5 m | 950 ± 10 m/s | |
BR 6 | Büchse | 5,56 x 45 7,62 x 51 |
10 ± 0,5 m 10 ± 0,5 m |
950 ± 10 m/s 830± 10 m/s |
FB 6 NS / FB 6 S |
BR 7 | Büchse | 7,62 x 51 | 10 ± 0,5 m | 820 ± 10 m/s |
Je nach Glasart und Konstruktion ist einseitiger oder beidseitiger Angriff bei der Prüfung zulässig. Eine definierte Schusszahl wird auf Glas, Rahmenkonstruktion und Fugen abgefeuert. Neben senkrecht auftreffender Munition werden auch Schüsse unter für das System ungünstigsten Winkelen abgefeuert. Fugen bilden die wahrscheinlichsten Schwachpunkte, daher sind auch alle Bauanschlüsse entsprechend der gewählten Klasse durchschusshemmend auszuführen.